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GAIA-X und digitale Souveränität: Wirklich eine Alternative?

GAIA-X soll Europas Antwort auf Hyperscaler sein – mit offenen Standards und souveränen Cloud-Diensten. Doch wie weit ist das Projekt? Kann es Unternehmen wirklich mehr Kontrolle über ihre IT geben? Dieser Artikel zeigt Chancen, Herausforderungen und den aktuellen Stand.

Digitale Souveränität
4 Min
23. Sep. 2024

Die Cloud wird von US- und chinesischen Unternehmen dominiert, doch mit GAIA-X soll eine europäische Alternative entstehen.
Das Ziel: mehr digitale Souveränität für Unternehmen und Staaten.

Doch was steckt wirklich hinter GAIA-X?
In diesem Artikel erfährst du, welche Rolle das Projekt für Cloud-Strategien spielt, welche Herausforderungen es gibt und ob GAIA-X wirklich eine realistische Alternative zu AWS, Azure und Google Cloud sein kann.

GAIA-X: Ein Überblick über Europas Cloud-Initiative

GAIA-X ist ein europäisches Projekt, das eine sichere, offene und interoperable Cloud-Infrastruktur schaffen will.
Ziel ist es, Unternehmen mehr Kontrolle über ihre Daten und Workloads zu geben, ohne von wenigen großen Anbietern abhängig zu sein.
GAIA-X setzt auf:

  • Offene Standards
  • Föderierte Datenräume
  • Transparenz

Warum digitale Souveränität in der Cloud entscheidend ist

Die meisten Cloud-Services werden von außereuropäischen Unternehmen betrieben.
Das bedeutet, dass europäische Unternehmen und Regierungen ihre Daten auf fremden Servern speichern.
GAIA-X soll hier eine Alternative bieten, die Datensouveränität gewährleistet und es Unternehmen ermöglicht, ihre Cloud-Strategie nach europäischen Standards aufzubauen.

GAIA-X vs. Hyperscaler: Wo liegen die Unterschiede?

Während AWS, Azure und Google Cloud zentrale Plattformen betreiben, setzt GAIA-X auf ein dezentrales, föderiertes Modell.
Das bedeutet:

  • Verschiedene Anbieter innerhalb des GAIA-X-Ökosystems stellen Cloud-Dienste bereit
  • Unternehmen können verschiedene Anbieter kombinieren, ohne in eine proprietäre Infrastruktur zu geraten
  • Hohe Transparenz, Datenkontrolle und Interoperabilität

Wer steckt hinter GAIA-X?

GAIA-X wurde ursprünglich von der deutschen und französischen Regierung ins Leben gerufen, hat aber mittlerweile eine breite Unterstützung aus Industrie und Forschung.
Beteiligte Unternehmen:

  • Deutsche Telekom, OVHcloud, Siemens, Bosch
  • Institutionen wie Fraunhofer und die EU-Kommission
  • Auch US-Konzerne wie Microsoft und Google sind beteiligt, was zu Diskussionen über die Unabhängigkeit führt

Die technische Basis: Welche Technologien nutzt GAIA-X?

GAIA-X basiert auf einer föderierten Architektur, die bestehende Open-Source-Technologien nutzt:

  • Kubernetes für die Orchestrierung von Workloads
  • OpenStack für Infrastrukturmanagement
  • Dezentrale Identitätsverwaltung und standardisierte APIs

Diese Technologien sollen sicherstellen, dass Unternehmen nicht an einen einzelnen Anbieter gebunden sind.

Kann GAIA-X die Cloud-Abhängigkeit wirklich verringern?

GAIA-X verspricht, Unternehmen von Hyperscalern unabhängiger zu machen.
Doch in der Praxis bleibt die Frage:

  • Kann GAIA-X in Sachen Skalierbarkeit, Performance und Kosten mit den Hyperscalern mithalten?
  • Welche Workloads eignen sich für GAIA-X und welche nicht?

Herausforderungen bei der Umsetzung von GAIA-X

Obwohl GAIA-X ambitioniert ist, gibt es Herausforderungen:

  • Technische Standards sind noch nicht finalisiert
  • Viele Unternehmen warten ab, bis das Ökosystem stabil genug ist
  • Beteiligung von US-Konzernen könnte die Unabhängigkeit gefährden
  • Hyperscaler bieten oft günstigere Alternativen

Zukunft oder bereits Realität? Der aktuelle Stand von GAIA-X

GAIA-X ist noch im Aufbau, aber erste Pilotprojekte laufen bereits.
Besonders im industriellen Umfeld gibt es erste GAIA-X-basierte Lösungen.
Doch GAIA-X bleibt hinter den Erwartungen zurück – es muss erst beweisen, dass es als echte Alternative bestehen kann.

Wer setzt GAIA-X heute schon ein?

Einige europäische Unternehmen testen bereits GAIA-X-Services.
Besonders in den Bereichen:

  • Industrie 4.0
  • Gesundheitswesen
  • Öffentlicher Sektor

OVHcloud, IONOS und Scaleway haben erste GAIA-X-konforme Cloud-Dienste entwickelt.

Was IT-Teams beachten sollten, bevor sie GAIA-X nutzen

IT-Teams sollten genau prüfen:

  • Welche GAIA-X-Services für ihre Anforderungen geeignet sind
  • Ob bestehende Workloads kompatibel mit den offenen Standards von GAIA-X sind
  • Dass sie mit noch nicht vollständig ausgereiften Lösungen arbeiten müssen
  • Ob GAIA-X langfristig eine strategische Alternative bietet

Fazit: GAIA-X – Eine echte Alternative oder Wunschdenken?

GAIA-X hat das Potenzial, digitale Souveränität in der Cloud zu stärken, aber es steht noch am Anfang.
Unternehmen sollten sich intensiv mit den Möglichkeiten und Einschränkungen auseinandersetzen, bevor sie auf GAIA-X setzen.
Ob es eine echte Alternative zu den Hyperscalern wird, hängt davon ab, wie schnell Standards etabliert und breite Marktakzeptanz erreicht wird.

Autor
Dr. Michael R. Geiß
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